Links: 12,7 mm Remington Papal mit Blei-Rundkopfgeschoss aus der Fertigung der Firma Bachmann in Brüssel (oben); darunter 12,7 mm Remington Papal Platzpatrone mit Filzabschluss; vermutlich aus der Fertigung der Firma Bachmann in Brüssel (unten). Mitte: 12,7 mm Remington Papal; Gezogene Ganzmetallhülse aus der Fertigung der Firma Leon Beaux in Mailand mit Blei-Rundkopfgeschoss. Rechts: Schachtel mit „Hirsch-Schlapp-Patronen“, erkennbar am aufgedruckten blauen Stern

Bekannte Namen und Patronen

Beitrag von Rainer Hellberg, Dormagen

Die Papstpatrone

Im Königreich Italien (1861 – 1946) gab es eine Einigungsbewegung zu einem Nationalstaat. So war die Hauptstadt von 1864 – 1871 die Stadt Florenz und ab 1871 die Stadt Rom. Dafür mußte in einem längeren Krieg der Restkirchenstaat erobert werden. Ein erster Versuch 1830 war misslungen. Im Oktober 1867 versuchte Garibaldi mit einigen Freischaren Rom zu erobern. Er wurde aber am 3. November 1867 von französischen und päpstlichen Truppen besiegt. 1867 bestellte Papst Pius IX Chassepot-Gewehre mit Zündnadelzündung in der Fabrik der Gebrüder Nagant in Lüttich/Belgien. Danach wurden 1868 Remington Gewehre bei der Firma Westley & Richards in London für die Schweizergarde geordert, die bei der Firma Nagant unter Aufsicht und Kontrolle von Herrn Remington gebaut und abgenommen wurden. Diese Gewehre sind schon für eine Patrone mit Zentralfeuerzündung eingerichtet. Nach metrischen Maßen würde die Kaliberangabe hierfür lauten: 12,6 mm x 45 R Papal Remington.
Der Legende nach sollen 12 besonders schöne Gewehrexemplare, die von 12 Lütticher Büchsenmachern gefertigt und bezahlt wurden, an den Vatikan gegangen sein. Sie tragen die Namen der 12 Apostel. Ein speziell angefertigtes Stück wurde am 24.01.1869 an Papst Pius IX überreicht. Es trägt die Inschrift „in cruce domine unico salus“ – das einzige Heil ist das Kreuz unseres Herrn.
Die Herstellung der Patronen erfolgte nach dem Stand der Fertigungstechnik der 1860er Jahre. In ein metallenes Bodenstück, meist aus Messing mit eingesetztem Zündhütchen, wurde eine Hülse aus gewickelter Messingfolie mit einer Papierumwicklung gesteckt und befestigt. Die äußere dünne Papierschicht erleichterte das Ausziehen der abgeschossenen Hülsen. Erst später, als man die Hülsen komplett aus Messing ziehen konnte, erfolgte die Umstellung auf die Ganzmetallhülse. Als Treibmittel wurde immer Schwarzpulver eingesetzt. Die Patrone hat ähnliche Abmessungen wie die .50 – 50 US Government.

Als nach der Kriegserklärung des französischen Kaisers Napoleon III am 19. Juli 1870 an Preußen der deutsch-französische Krieg begann, wurden die französischen Truppen in Frankreich gebraucht, und so wurde die Schutztruppe aus dem Kirchenstaat abgezogen. Daraufhin marschierten am 11. September 1870 italienische Truppen in den Kirchenstaat ein, und am 20. September wurde ganz Rom erobert. Erst im Jahr 1929 wurde durch ein Abkommen zwischen Mussolini und dem Papst Pius XI der Vatikan wieder ein eigener Staat.

Die Hirsch-Schlapp-Patrone
Nachdem man bei der Polizei in den späten 1960er Jahren festgestellt hatte, dass die 7,65 mm und 9 mm Browning Patrone und auch die 9 mm Police Patrone nicht die gewünschte Wirkung (Stoppwirkung) haben, griff man auf die in kriegerischen Auseinandersetzungen bewährte Patrone 9 mm Luger (Parabellum), auch 9 x 19 genannt, zurück. Damit hatte man sich aber deren große Durchschlagskraft eingehandelt, die man eigentlich nicht haben wollte. Denn für die Anwendung bei der Armee muss das Geschoss formstabil und abgerundet sein, damit es keine unnötigen Verletzungen verursacht. Der glatte Durchschuss ist das gewünschte Ziel, damit Kampfunfähigkeit eintritt. So verlangt es die Haager Landkriegsordnung von 1899. Das ist aber im zivilen Bereich nicht erwünscht, denn dort sollen die Geschosse möglichst im Körper verbleiben, um die Umgebung z.B. durch Querschläger nicht zu gefährden. Nachdem Problemfälle bekannt wurden, Geschoss hat den Täter durchschlagen und den dahinter stehenden Unbeteiligten getötet, musste man aktiv werden. Der Blick über den großen Teich nach Amerika ergab, dass dort Geschosse mit einer Hohlspitze verwendet werden, die sich beim Eintritt in den Körper stark aufpilzen und eine große Stoppwirkung erzeugen. Diese massive Wirkung war aber hier unerwünscht.
Der damalige Innenminister von NRW (28.5.1975 – 4.6.1980), Burkhard Hirsch (FDP), ordnete für seinen Bereich eine schwächer geladene Patrone an. Gegenüber der Standardladung von 0,470 g Nitropulver für die Bundeswehr, die auch tauglich für Maschinenpistolen ist, wurden nur 0,340 g verladen. Mit dieser reduzierten Ladung wurde gerade noch die Selbstladefunktion der Pistolen sichergestellt. Die Mündungsgeschwindigkeit reduzierte sich von 345 m/s auf 320 m/s. Bei den verwendeten Geschossen mit 8 g reduzierte dies die Mündungsenergie von 476 J auf 409 J. Daher kommt der Name „Hirsch Schlapp“. Das war aber immer noch zu viel Restenergie. Nach einem Durchschuss von 20 cm Gelatine wurde immer noch eine Eindringtiefe von gut 10 cm im zweiten Block Gelatine erreicht. Diese Munition-Besonderheit blieb auf NRW beschränkt.
Um im praktischen Gebrauch diese besonderen Patronen von den normalen Patronen zu unterscheiden, bekamen die Munitionsschachteln einen blauen Stern aufgestempelt und die Ringfuge der Patronen wurde blau eingefärbt.
Logistisch bedeutete dies eine zusätzliche Herausforderung, da nun die Munition nicht mehr beliebig verwendet werden konnte. Man musste zwei unterschiedliche Sorten für Pistole und Maschinenpistole vorhalten. Außerdem noch die 7,65 mm Browning für besondere Anwendungen.
Bereits Mitte der 1970er Jahre begann man, nicht nur in Deutschland, mit der Entwicklung von Deformationsgeschossen für polizeiliche Zwecke. Diese erzielen eine geringe, aber reproduzierbare Aufpilzung und können gleichzeitig formstabil z. B. eine Autotür durchschlagen. Es brauchte aber 20 Jahre, bis eine Anwendungsakzeptanz erreicht wurde und falsch interpretierte Beziehungen zu den verbotenen „Dum-Dum Geschossen“ in der Presse nicht mehr hergestellt wurden. Der Zweck und die Wirkung eines Polizei-Geschosses unterscheidet sich eben grundlegend von einem Armee-Geschoss.

Sunngard Patronen
Der norwegische Konstrukteur Harald Sunngard konstruierte 1909 eine 50-schüssige Pistole in dem Kaliber 6,5 mm Sunngard.
Seine Idee dabei war die folgende: Wenn ein Soldat mit dieser Pistole ausgerüstet ist, sein Gegner aber nur noch ein Gewehr mit Bajonett hat, sollte bei einem Abstand von weniger als 10 m mit dem Schießen begonnen werden. Hat der Gegner dagegen eine 8-schüssige 9 mm Pistole, sollen dagegen auf Entfernungen ab 70 m einige Schüsse abgegeben werden, damit der Gegner verleitet wird, auf diese Entfernung seine Pistole leerzuschießen. Dabei wird von einem nur wenig geübten Schützen praktisch kein Treffer erzielt. Weiter unterstellt Sunngard, dass der Soldat, weil er mit einer Hand ein leergeschossenes Gewehr, die Zügel eines wohl unruhigen Pferdes oder einen Säbel halten muss, es dem Soldaten daher nicht gelingt, ein gefülltes neues Magazin einzuführen. Ab 10 m Abstand kann dann mit der verbliebenen noch großen Anzahl von Patronen in der Waffe die Bekämpfung des Gegners erfolgen.
Das Kegelstumpf-Geschoss, das mit hoher Geschwindigkeit und einer Energie von ca. 370 Joule fliegt, wird in Weichzielen einen beachtlichen hydrodynamischen Effekt gehabt haben. Bedingt aber durch die ungünstige Geschossform und das geringe Geschossgewicht nimmt die Geschossgeschwindigkeit schon nach kurzer Strecke deutlich ab. Dies vermindert schnell die Energie und damit die Wirkung im Ziel.
Die Patrone wurde ohne und mit Bodenstempel (ELEY • 6,35 )hergestellt.

Dem Militär war das Kaliber 6,5 mm zu klein. Deshalb wurde die Patrone für weitere Versuche auch im Kaliber 8 mm gefertigt.

Vergleicht man die Geschossgewichte der Sunngard-Patronen von etwa 2 g zu den 8 g der 9 mm Luger-Patronen, sieht man, dass auch die Durchschlagskraft nicht den Wünschen entsprach. Das führte 1914 zur Einstellung der Versuche mit den Waffen.
Auch andere Militärs forderten größere Kaliber für Militärpistolen, z. B. Großbritannien 10 mm und USA Kaliber .45 (ca. 11,3 mm). In Deutschland entwickelte man die 9 mm Luger 1902 für die Parabellumpistole aus einer 7,65 mm Patrone.
Der 1. Weltkrieg zeigte außerdem, dass die Annahmen von Sunngard nicht mehr der Realität des Gefechtsfeldes entsprachen. Repetier- und Maschinengewehre sowie eine große Anzahl von Soldaten bestimmte das Gefechtsfeld. Außerdem wäre die Geschossform nicht akzeptiert worden, denn auch bei der deutschen 9 mm Luger, die damals noch 9 mm Parabellum hieß, musste 1916 das Kegelstumpfgeschoss auf Anordnung der Alliierten gegen ein Ogivalgeschoss ausgetauscht werden. Denn Kegelstumpfgeschosse entsprechen nicht der Haager Landkriegsordnung, da sie unnötige Verletzungen verursachen.
Der Gedanke einer großen Feuerkraft lebt in den Maschinenpistolen weiter und die Handlichkeit in den PDWs (Personal Defence Weapons) der heutigen Zeit.

Langwaffenpatronen mit dem Namen „Mauser“
Der Name Mauser ist eng mit der Gewehrproduktion verbunden. Es wurden aber auch zu den Gewehren und den Kundenwünschen (unter Berücksichtigung von: Geschossgewicht, Mündungsgeschwindigkeit, Rückstoß und Eigenpräzision) angepasste Patronen, zusammen mit DWM (Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken in Karlsruhe) entwickelt. Außerdem spielte der Wunsch eine Rolle, nicht das Kaliber des möglichen Gegners selber zu führen, damit bei einem schnellen Rückzug für ihn keine verwertbare Munition zurückbleibt.
Von der Gewehrfabrik „Mauser“ in Oberndorf am Neckar wurden auch Gewehre in eingeführten Kalibern, die nicht den Namen Mauser trugen, hergestellt. Hier ergab dann eventuell die Qualität der Mauser-Gewehre ein Argument für deren Kauf, denn es gab mehrere Mitwettbewerber für die Gewehrproduktion in Europa und USA.
Nachdem sich einige Patronen in Repetiergewehren jagdlich bewährt haben, wurde manchmal auch eine vergleichbare Ausführung mit Rand für Kipplaufwaffen auf den Markt gebracht.
Die folgende Aufzählung beinhaltet eine Auswahl von Patronen mit dem Namen Mauser. Auch einige Kurzwaffenpatronen führen in der Kaliberbezeichnung den Namen Mauser.

6,5 x 54 Mauser
Diese Patrone entstand 1910 aus der gekürzten Hülse der 6,5 x 57 Mauser zur Verwendung im Mauser-Kurzsystem, das zur gleichen Zeit auf den Markt kam.

6,5 x 55 Norwegisch/Schwedisch Mauser
1894 für das Krag-Jørgensen Militärgewehr eingeführt. Eine heute noch wegen der Präzision und des geringen Rückstoßes für das Sportschießen beliebte Patrone.

6,5 x 57 Mauser
Diese Patrone entstand 1893 durch Reduzierung des Hülsenhalses der 8 x 57 J (M88) Mauser auf 6,5 mm als Jagdpatrone. Sie wurde deshalb anfangs auch als M88/6,5 – 57 bezeichnet. 1894 kam auch eine Randversion dieser Patrone auf den Markt. Sie war in Deutschland und Österreich als Reh- und Gamspatrone beliebt.

6,5 x 58 Portugiesisch Mauser
Patrone für das 1904 in Portugal eingeführte Mauser-
Vergueiro Repetiergewehr.

7 x 57 Mauser
Ursprünglich als Militärpatrone 1892 mit einem Mauser Repetiergewehr in Spanien eingeführt und auch für zivile Waffen in Nordamerika verwendet.

7,65 x 54 Mauser
Vorläuferpatrone der 7 x 57 Mauser und für ein Belgisches Gewehr 1889 von Mauser herausgebracht. Diese Patrone wurde auch von vielen Staaten in Südamerika und der Türkei als Ordonnanzpatrone eingesetzt. Eigentlich ist diese Patrone auch als Vorläufer der .308 Winchester (7,62 x 51 NATO) anzusehen, die ab 1952 in den aufkommenden Sturmgewehren der NATO-Staaten und anderer Staaten eingesetzt wurde.

8 x 51 Mauser K M1888 H
Mauser brachte um 1900 ein „Kurzsystem“ für Repetiergewehre auf den Markt und gleichzeitig die kürzere Patrone 8 x 51 J. Die 8 x 51 Mauser K ist eine gekürzte 8 x 57 J Modell 1888.

8 x 57 J Mauser
1888 in Deutschland eingeführte neue Ordonnanz-Gewehrpatrone mit rauchlosem Nitro-Treibmittel. Die Patrone wurde zu Beginn der Fertigung für das Militär mit einem Vollmantel-Rundkopfgeschoss geladen. Der Buchstabe „J“ steht für Infanterie und ergänzt die Kaliberbezeichnung. Die Grundform der 8 x 57 J ist die Ausgangshülse für viele weitere Kaliber.

8 x 57 JS Mauser
Ab 1905 wurde das ab 1898 entwickelte Spitzgeschoss geladen. Die Führungslänge eines zylindrischen Vollmantel-Rundkopfgeschosses unterscheidet sich von dem eines Vollmantel-Spitzgeschosses deutlich, so dass neue Zug- und Felddurchmesser des Laufes festgelegt wurden. Dadurch unterscheidet sich das J-Kaliber mit dem z. B. Vollmantel-Rundkopfgeschoss und einem Geschossdurchmesser von 8,07 mm vom S-Kaliber mit dem z.B. Vollmantel-Spitzgeschoss, das einen größeren Geschossdurchmesser von 8,20 mm aufweist. Das bedeutet, dass die Patronen nicht austauschbar sind. So bekam das neue Kaliber die Bezeichnung 8 x 57 JS, wobei die Buchstaben „J“ für Infanterie und „S“ für Spitzgeschoss stehen.

8 x 57 JR Mauser
Abgeleitet aus den Militärkalibern wurden auch um 1900 die Randversionen der randlosen 8 x 57 Mauser. Sie sind für die bei Jägern beliebten Kipplaufwaffen vorgesehen.

8 x 57 JRS Mauser
Auch hier erfolgte eine Erweiterung auf das „S“-Kaliber in 1928.

8 x 57 R Mauserboden
Um alte Gewehre vom Modell 1871/1884 mit dem neuen 8 mm Kaliber nutzen zu können, wurde um 1900 die Patrone 8 x 57 R Mauserboden gefertigt. Sie besitzt die gleichen Bodenabmessungen wie die 11,15 x 60 R Mauser Modell 1871 /84. Es musste nur ein neuer 8 mm-Lauf in die alten Gewehre eingesetzt werden.

8 x 60 Mauser
Es war den deutschen Jägern nach dem 1. Weltkrieg verboten, Waffen in den Militär-Kalibern 8 x 57 J und 8 x 57 JS zu besitzen, und die Fertigung der Patronen war beschränkt und überwacht. So begann zu Beginn der 1920er Jahre die Entwicklung der 8 x 60 Mauserfamilie. Durch die Verlängerung des Patronenlagers von 57 mm
auf 60 mm konnten die alten Jagdwaffen weiter genutzt werden.
Waffen im Kaliber 8 x 57 J wurden so auf 8 x 60 umgearbeitet.

8 x 60 S Mauser
Waffen im Kaliber 8 x 57 JS wurden auf 8 x 60 S umgearbeitet.

8 x 60 S Mauser Magnum
Später wurde die Patrone auch noch mit verstärkter Ladung, als „Magnum“ oder „Magnum Bombe“
gefertigt.

Bei den Patronen mit Rand im Kaliber 8 x 57 JR und 8 x 57 JRS wurde gleichermaßen vorgegangen.

8 x 60 R Mauser
Waffen im Kaliber 8 x 57 JR wurden auf 8 x 60 R
umgearbeitet.

8 x 60 RS Mauser
Waffen im Kaliber 8 x 57 JRS wurden auf 8 x 60 RS
umgearbeitet.

8 x 60 RS Mauser Magnum
Später wurde die Patrone auch noch mit verstärkter Ladung, als „Magnum“ oder „Magnum Bombe“,
gefertigt.

9 x 57 Mauser
Die Hülse der 8 x 57 J wurde um 1900 aufgeweitet um Geschosse von 9 mm Durchmesser und größerem Geschossgewicht aufzunehmen. Die Fertigung der Patrone lief bis Ende der 1930er Jahre.

9,3 x 57 Mauser
Das Kaliber 9,3 mm war ein beliebtes Kaliber in der Schweiz und Deutschland. Deshalb wurde auch wieder die Hülse der 8 x 57 J Mauser als Basis verwendet und der Hülsenhals für 9,3 mm Geschosse geformt.

9,3 x 62 Mauser
Entwickelt 1905 für die jagdliche Anwendung in Deutschlands Kolonien. Damit brauchte nicht mehr auf die britischen Patronen für die Jagd auf Großwild zurückgegriffen werden.

9,3 x 62 Mauser Magnum
Die Patrone wurde auch mit verstärkter Ladung als „Magnum“ Ausführung gefertigt.

10,15 x 63 R Serbisch Mauser M 1878/80
Diese Patrone wurde 1878 zusammen mit einem einschüssigen Gewehr in Serbien eingeführt. Das Gewehr entsprach mit geringen Modifika­tionen dem einschüssigen deutschen Gewehr 1871. Die Patronen waren mit Schwarzpulver geladen. Patrone und Gewehr wurden noch im 2. Weltkrieg auf dem Balkan eingesetzt.

10,75 x 63 Mauser
Die Patrone wurde um 1910 für die Großwildjagd in den deutschen Kolonien eingeführt. Die Leistung dieser Patrone befriedigte nicht, so dass sie schon bald durch die 10,75 x 68 Mauser ersetzt wurde.

10,75 x 68 Mauser
Sie wurde Anfang der 1920er Jahre entwickelt und in Afrika und Indien eingesetzt. Heute ist sie aber längst durch neuere Entwicklungen abgelöst.

11,15 x 60 R Mauser
Dies ist die erste Patrone, einer von Paul Mauser entwickelten Militärpatronenreihe. Sie wurde zusammen mit dem einschüssigen Militärgewehr 1871 beim Deutschen Heer eingeführt. Während die Kaliber ab Entwicklungsjahr 1888 mit rauchlosem Pulver geladen sind, wurde in diese Patrone Schwarzpulver und ein Blei-Rundkopfgeschoss mit Papierführung geladen. Als man die Patrone in großer Stückzahl fertigen wollte, stellte man fest, dass dies nicht möglich war. Als Ausweg bestellte man komplette Hülsen in Birmingham (UK) bzw. man fertigte eine zweiteilige Hülse. Deren Teilungsfuge ist oberhalb des Patronenrandes erkennbar. Später war man auch in Deutschland in der Lage, komplette Hülsen zu ziehen.

Als man 1884 das neue Gewehr 1884, ein Mehrlader mit Röhrenmagazin, einführte, änderte man die Geschossform auf Flachkopf. So lag im Röhrenmagazin die Spitze des Geschosses nicht mehr auf dem Zündhütchen. Denn bei einem Stoß hätte es das Zündhütchen auslösen können. Ein Flachkopfgeschoss kann dagegen problemlos auf dem Zündhütchen bzw. Patronenboden aufliegen.

Quellenverzeichnis:

BARNES, Frank C.: „Cartridges of the World.”,
12th Edition, 568pp. ISBN 0-89689-936-5

BRANDT, Jakob H.: „Handbuch der Pistolen- und Revolver-Patronen, Zentralfeuer Metrische Kaliber, Zentralfeuer Amerikanische und Britische Kaliber, Spezialpatronen. Überarbeitete und ergänzte Ausgabe der Bände 1 bis 3.” Manual of Pistol and Revolver Cartridges, Centerfire Metric Calibers, Centerfire American and British Calibers, Special Cartridges. Revised and Expanded Edition of Volume 1 to 3. Journal-Verlag, Schwäbisch Hall, Germany, 1998, 706 pp.

Monatliche Zeitschrift  „Deutsches Waffenjournal” ab 1965

PATRONENSAMMLER-VEREINIGUNG e.V., Sonderdrucke, Mitteilungsblätter, Homepage

JORION, Serge and Philippe Regenstreif: Culots de Munitions, Atlas, Cépaduès-Éditions,  F-31100 Toulouse, France,
Tome I, Codes Alphabétiques Latins 1994, 315 pp. ISBN 2-85428-352-X
Tome II, Codes Non-latins, Chiffres et Symboles 1994, 230 pp. ISBN 2-85428-352-X

ROSENBERGER, Manfred R. and Lilla E. Rosenberger: „Cartridge Guide II/71.” Sporting Goods, Bremen, Germany, 1971, 209 pp., 33 plates.

ROSENBERGER, Manfred R.: „Jagdpatronen.”
DWJ Verlags-GmbH,  D-74572 Blaufelden, Germany,  2nd expanded edition, 
2013, 432 pp. ISBN 978-3-936632-82-8