Links: Der Webley Kipplaufrevolver ermöglichte ein blitzschnelles Auswerfen der Hülsen. Im Gegensatz dazu war der Smith & Wesson M 1917 mit ausschwenkbarer Trommel und
Ladeclips ausgestattet. Rechts: Die Browning HiPower zählte mit ihrem Spannabzug und dem doppelreihigen Magazin
zu den modernsten Faustfeuerwaffen ihrer Zeit.
Beitrag von Michael Deuble, Bonn
Wir wissen alle, von wem die Rede ist, doch leider darf man weder den Namen noch Bilder des „Helden“ veröffentlichen, ohne gegen die Urheberrechte von Lucas Film zu
verstoßen.
Harrison Ford hat „unserem Helden“ ein Gesicht gegeben, wer kennt Ihn nicht?
Den Abenteurer, den Archäologieprofessor …aber gab es ihn wirklich? Man weiß es nicht genau. Georg Lukas, der Regisseur der Abenteuer Filmreihe, schweigt dazu. Verschiedene mögliche Vorbilder für
unseren Helden wurden vorgeschlagen, darunter auch der US-amerikanische Archäologe Hiram Bingham, der 1911 die Ruinenstadt Machu Picchu freilegte und erforschte. Weniger bekannt ist, dass
Harrison Ford nur die zweite Wahl für die Rolle war. Eigentlich sollte Tom Selleck, alias „Magnum“, die Rolle bekommen, doch der musste wegen laufender Verträge bei der Serie „Magnum“ ablehnen.
Aber das sei nur am Rande erwähnt. Hier geht es um die „Fingerabdrücke“, die „der Professor“ an seinen Waffen hinterlassen hat.
Die Waffen, die der Leinwandheld im Laufe der Filmreihe benutzt hat, variieren von Film zu Film und beim „Ersten Film der Reihe“ bisweilen von Szene zu Szene. Aber jeder Revolver, jede Pistole,
die „unser Held“ verwendet hat, ist ein Hinweis auf die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Alle Waffen stammen vom Anfang des 19. Jahrhunderts und sind militärischen Ursprungs. Und obwohl es
einige wenige Aufnahmen gibt, in denen er eine halbautomatische Pistole benutzt, wird „der Professor“ mit seinem Fedora (Filzhut), einer Peitsche und einem Revolver identifiziert.
Der Gebrauch des Revolvers gehört zu den „westlichen Helden“, den Cowboys mit ihrem Peacemaker. Ein Genre, das auch diese Abenteuerreihe inspirierte. Im Übrigen waren Revolver auf Grund ihrer
Zuverlässigkeit bis zum Zweiten Weltkrieg in vielen militärischen Einheiten „die“ Ordonanzwaffe, und bis in die 1980er Jahre oft die erste Wahl für Polizeikräfte weltweit.
Gleich zwei Revolver gibt es im „Ersten Film der Reihe“. Zum einen in den Actionszenen, bei denen geschossen wird, den Smith & Wesson Hand Ejektor Modell 2 (HE2) von
Bapty & Co. in London im Kaliber .455 Eley und zum anderen ein Smith & Wesson Modell 1917 Stembridge, der im Kaliber .45 ACP (eine Pistolenpatrone)
ausgelegt war.
Beide Waffen stammen aus militärischen Beständen. Das zeigt sich an den Walnussgriffen, der Art des Logos, dem Lanyard Ring und dem Finish der Waffen. Die originalen Filmwaffen wurden bei
getrennten Auktionen versteigert und befinden sich heute im Privatbesitz eines Sammlers. Zu erwähnen ist noch, dass der Lauf des Bapty für den Film auf 4 Zoll im „Baughman Stil“ gekürzt
worden ist.
Das Stembrigde S & W Modell 1917 hat eine interessante Geschichte. Die britische Regierung bestellte ca. 75.000 Kurzwaffen im Jahr 1914. Eine davon war der Bapty. Da Colt zu
Beginn des Ersten Weltkrieges keine ausreichende Stückzahl der Pistole 1911 in .45 ACP liefern konnte, baute Smith & Wesson mit dem Modell 1917 einen Revolver mit großem Rahmen für
die Patrone .45 ACP. Da diese aber randlos ist und mit dem normalen Ejektor nicht funktioniert, baute man halbmondförmige Ladeclips, um das Laden und Entladen zu erleichtern. Produziert
wurde das Modell 1917 bis zum Jahre 1954.
Im „Ersten Film der Reihe“ benutzt unser Held neben seinem Revolver eine zweite Waffe, eine Selbstladepistole – die Browning Hi-Power.
Das Modell aus dem Film stammt aus der kanadischen Inglis Produktion – man erkennt es am Griffstück mit der typischen „Hump“ Form. Die Hi-Power ist neben dem Colt M1911 designtechnisch eine der
erfolgreichsten halbautomatischen Pistolen. Es war eine der letzten Waffen, die John Browning vor seinem Tod 1925 konstruiert hat. Hergestellt wurde sie bei der Firma FN in Lüttich/Belgien.
Innerhalb weniger Jahre wurde die Browning Dienstpistole mehrerer Nationen, darunter Belgien und Dänemark. In der deutschen Besatzungszeit wurden ca. 200.000 Stück für die Wehrmacht
produziert. Die Browning im Kaliber 9 mm Parabellum hatte schon ein doppelreihiges Magazin (13 plus 1); seit der Einführung wurden mehr als 1,5 Millionen Stück hergestellt.
Eine neue Waffe taucht in den letzten Filmen auf. In diesen Filmen führt unser Held einen britischen Webley Mark VI Revolver im Kaliber .455. Es ist der legendäre Revolver der Engländer im
Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Auch kennt man diese Waffe aus anderen Filmen, wie zum Beispiel „Lawrence von Arabien“. Im Gegensatz zu den Smith & Wesson Revolvern handelt es sich hier nicht um einen Revolver mit
ausschwenkbarer Trommel, sondern um einen Kipplaufrevolver. Ursprünglich hergestellt bei Webley & Scott in Birmingham, produziert von 1915 bis 1925 mit einer Trommel für sechs
Patronen im Kaliber .455.
Obgleich das natürlich nicht alle Waffen sind, an denen unser Held seine Fingerabdrücke hinlassen hat, sind es „die“ Waffen, mit denen wir den Wissenschaftler mit Filzhut & Peitsche und der
Schlangenphobie identifizieren.
Quellenverzeichnis:
http://www.indygear.com/igguns.html
http://www.imfdb.org/wiki/Indiana_Jones_and_the_Last_Crusade