Elvis Presley – Glitzer, Glamour, Rock ’n’ Roll

Beitrag von Gregor Wensing, Pulheim

Als am 8. Januar des Jahres 1935 in Tupelo/Mississippi ein Zwillingspärchen zur Welt kam, von dem der eine Junge bereits bei der Geburt verstorben war, ahnte niemand, dass der überlebende Sohn einfacher Leute, der Vater war Landarbeiter, die Mutter verdiente in einer Textilfabrik Geld hinzu, einmal Weltkarriere machen und „King des Rock ’n’ Roll“ genannt werden würde.
Die Ahnen von Elvis Aarnon Presley, wie er getauft wurde, spiegeln die Besiedlungsgeschichte der USA wider: Auf Seiten des Vaters findet man deutsche und schottische Einwanderer, von Seiten der Mutter kam schottisches, irisches und französisches Blut hinzu. Eine Ururgroßmutter war zudem Indianerin und stammte vom Volk der Cherokee.
Seine Karriere begann 1954. Sein Durchbruch erfolgte bereits zwei Jahre später, als er mit ausgesprochen körperbetonten Bühnenauftritten seine Zuhörer begeisterte. In dieser Zeit waren derartige Tanzeinlagen beileibe nicht Standardprogramm eines Musikers. Hinzu kamen seine markante Stimme, die fast drei Oktaven umfasste, sowie ein emotionsgeladener Gesangsstil, der für die damalige Zeit revolutionär war. So konnte er auch Musikstücke der Richtungen Rock, Country, Blues oder Pop, ja sogar Gospel, vortragen. Mit mehr als einer Milliarde verkaufter Tonträger ist er wohl der erfolgreichste Künstler aller Zeiten.
Dass er zwischen 1956 und 1969 in 31 Spielfilmen mitwirkte, ist fast schon vergessen. Mehrmals gewann er den „Grammy“, und bis heute führt er die „Liste der 500 erfolgreichsten Künstler ab 1955“ an, die das Billboard-Magazin herausgibt.
Elvis Presley starb überraschend am 16. August 1977 im Alter von 42 Jahren. Das ist wohl der Grund für eine reichhaltige Mythenbildung. Unmittelbar nach Auffinden seines Leichnams konnte nach der Fundortbegehung ein Fremdverschulden schnell ausgeschlossen werden. Die definitive Todesursache bleibt dennoch bis heute unklar.


Nach seinem Tod setzte ein Medienhype ein. Erst jetzt merkte man, dass sich Elvis Presley in Bezug auf sein Privatleben geschickt der Öffentlichkeit entzogen hatte. Er hatte an keiner Talkshow teilgenommen, Interviews eher im Vorbeigehen und nur am Rande von Konzerten gegeben und auch sonst nichts verlauten lassen, was nicht mit seiner Musik in Zusammenhang stand. Er war ein großer Autofreund und besaß daher viele Fahrzeuge namhafter Hersteller. Außerdem war er auch Waffenbesitzer und großzügig gegenüber Personen, die ihm in irgendeiner Weise geholfen hatten.
So schenkte er Richard Grob, bei Elvis Presley Enterprises zwischen 1967 und 1977 als Direktor für den Sicherheitsdienst zuständig, einen Revolver Colt Python im Kaliber .357 Magnum. Elvis hatte diesen am 27. November 1970 bei der Firma Kerrs Sporting Goods in Beverly Hills, California, erworben und in Deutschland bei der Firma Friedrich Wilhelm Heym & Co in Münnerstadt verzieren lassen.
Nicht minder großzügig zeigte er sich gegenüber Sheriff Gene Barksdale, der Freunden von Presley einmal aus einer Klemme geholfen hatte. Er schenkte diesem einen anderen Revolver aus seiner Sammlung, einen Smith & Wesson Mod. 19-2 im Kaliber .357 Magnum, den er selber am 6. November 1970 erworben hatte und ebenfalls von der Firma Friedrich Wilhelm Heym & Co in Münnerstadt gravieren, versilbern, vergolden und mit Elfenbeingriffschalen versehen ließ. Sheriff Barksdale wiederum reichte diesen Revolver an seinen (namentlich nicht bekannten) Neffen weiter, der ihn nun zur Versteigerung einlieferte.
Der genannte Revolver Colt Python wurde im Mai 2017 bei der Rock Island Auction Company in Rock Island, Illinois in den USA für 172.500 Dollar versteigert, der andere Revolver Smith & Wesson Mod. 19-2 erzielte bei der gleichen Auktion einen Preis von 195.500 Dollar.

Colt Python, Colt’s Patent Firearms Manufacturing Company, Hartford, Connecticut; Kaliber .357 Magnum
Die Fertigung des unter Sportschützen legendären Revolvers Colt Python begann bereits 1955. Sie endete zum großen Bedauern einer weltweiten Anhängerschar im Oktober 1999, doch konnte man noch bis 2005 einzelne Stücke über den Colt Custom Gun Shop beziehen.
Da er von vornherein lediglich als Schützenwaffe und nicht als Polizei- resp. Verteidigungsrevolver gedacht war, wurde er mit verstellbarem Visier und  ventilierter Laufschiene ausgestattet. Die ersten gelieferten Revolver besitzen 6 Zoll-Läufe, spätere Revolver bekamen aber auch Läufe von 8, 4 und 2 1/2 Zoll, und zu Jagdzwecken gab es ab 1972 auch Revolver mit Lauflängen von 8 bis 10 Zoll. Einige Revolver erhielten fabrikmäßig sogar ein Zielfernrohr.
Die hohe Qualität des Python beruhte zum einen auf einer Endmontage durch Spezialisten, welche die Schlossteile durch eine Nachbearbeitung aufeinander abstimmten. Sein weicher Schlossgang, ein gleichbleibendes Abzugsgewicht und sein präziser Druckpunkt machten ihn zum Traum zahlreicher Sportschützen. Zum anderen waren für seinen Ruf auch die geringen Toleranzen bei den Einzelteilen verantwortlich, durch die eine äußerst präzise Zentrierung zwischen Trommelbohrung und Lauf erreicht wurde. Dies wiederum bewirkte eine höhere Präzision der Waffe. Internationale Experten beschrieben ihn „als bester Revolver, der jemals gefertigt wurde“.

Smith & Wesson Mod. 19-2, Smith & Wesson, Springfield, Massachusetts; Kaliber .357 Magnum
Die .357 Magnum-Patrone ist die älteste der „Magum”-Reihe. In den 1930er Jahre verlangte die Polizei in den USA eine leistungsstärkere Patrone. Die Firma Winchester griff diesen Wunsch auf und entwickelte daher eine solche, und Smith & Wesson lieferte am 8. April 1935 den ersten Revolver für diese Munition.
Es folgte eine ganze Reihe verschiedener Revolver, bis 1957 die 19 er-Serie auf den Markt kam (Smith & Wesson gibt seinen Revolvern ganz unromantisch eine Modellbezeichnung, die lediglich aus Zahlen besteht). Seine Produktion lief bis in den November 1999, wobei verschiedene Varianten gefertigt wurden, deren Unterscheidungsmerkmale lediglich Einzelteile sind, die gemäß den Wünschen der Verwender verändert wurden. Der Unterscheidung wegen wird jeweils eine fortlaufende Zahl der Modellnummer angehängt: Die letze Modellvariante trug so die Bezeichnung „19-8“.
Eine Variante in rostfreiem Stahl wird als Modell 66 bezeichnet. Seine Fertigung lief zwischen 1970 und 2005 und wurde 2014 wieder aufgenommen.
Das 4-zöllige Modell gehörte zur Standardausrüstung des früheren United States Immigration and Naturalization Service sowie der Grenzschützer, bis diese eine halbautomatische Pistole im Kaliber .40 bekamen.

Quellen:
1) https://de.wikipedia.org/wiki/Elvis_Presley
2) http://www.elvis.com/
3) https://de.wikipedia.org/wiki/Nachleben_Elvis_Presleys
4) https://www.rockislandauction.com/detail/70/472/embellished-colt-python-revolver-presented-by-elvis-presley
5) https://www.rockislandauction.com/blog/revolvers-of-the-king-elvis-presley/
6) https://en.wikipedia.org/wiki/Colt_Python
7) https://www.youtube.com/watch?v=-JUN58v2RWs
8) https://www.americanrifleman.org/articles/2016/9/15/a-look-back-at-the-colt-python/
9) https://en.wikipedia.org/wiki/Smith_%26_Wesson_Model_19